Montag, 20. Dezember 2010

Fotos, die zweite


Kathedrale von Puno, während einer der ca. alle zwei Wochen stattfindenden Festivitäten, bei denen die halbe Stadt in traditionelle Trachten und sturzbesoffen durch sämtliche Strassen zieht.



Mein erstes Alpaca, fotografiert im Kontrollposten Carrata während meines ersten Monats hier.





Landschaftsfoto, direkt vor der Haustür des Postens in Carrata aufgenommen




Vogelschwarm über dem Titicaca-See, während einer der monatlichen Vogelbestandsaufnahme der RNT.

Entschuldigung !

Der letzte Post wurde vor mehr als 2 Wochen verfasst, dank der unglaublichen Funktionalität von blogger bin ich seitdem nichtmehr in meinen Account reingekommen, danke auch.
Dieses Wochenende bin ich mit Theresa und Victor nach Juli (ein Dorf am Titicaca-See, das, aufgrund seiner 4 Kirchen in massloser Übertreibung auch "das kleine Rom" genannt wird) gefahren um dort am Strand zu Zelten. Aufgrund, äh, permanenter geistiger Umnachtung, gibt's davon leider so gut wie keine Fotos. Haben dann noch eine Anthropologin(?) aus Lima kennengelernt, die grade eine Studie in Puno zum Thema häusliche Gewalt macht und mit uns den Samstagabend verbracht hat.
Zuhause angekommen gab's dann erstmal eine total tolle Überraschung: Irgendein Arschgesicht aus meiner Gastfamilie hat übers Wochenende einfach mal unbemerkt die Hälfte meiner von Mama und Papa gesandten Süssigkeiten aufgegessen, was ich natürlich total super fand.
Ich vermute, es waren alle zusammen, damit keiner mir was verrät. Heute geh ich dann erstmal zum AFS-Kommitee um rumzuheulen.

Fotos gibts bald.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Fotos, die Erste

Hallo!
Lange mussten wir warten, fast hätte es nicht geklappt (Victor, mein Freund der meinen MP3-Player sowie mein Kabel hatte, wurde ausgeraubt, mein mp3 ist futsch, das Kabel zum Glück nicht.)
Um euch nicht mit einer Bilderflut zu erschlagen, werde ich also langsam aber stetig anfangen Fotos hochzuladen und zu präsentieren.
Los geht's!


Vielleicht haben es einige nicht mitbekommen,
bevor ich bei meiner jetzigen (nervigen) Gastfamilie gewohnt habe, hat AFS mich zunächst in eine andere Familie gesteckt:
Eine etwa 50-jährige, verwitwete Englischprofessorin der Uni Puno.
Verstanden haben wir uns eigentlich gut, nur lebte sie weit ausserhalb der Stadt, hatte weder Internet- noch Fernsehanschluss und auch keine Kinder (die im Haus wohnen). Da ich am Anfang auch noch mit Heimweh zu kämpfen hatte und mich in ihrem Haus oft sehr allein gefühlt hab, hat AFS mich also wechseln lassen. Rechts der Blick aus ihrem Fenster, in der Mitte ein Stück vom Titicaca-See, im Hintergrund Puno.





Donnerstag, 11. November 2010

Kritische Betrachtung

Normalerweise handelt dieser Blog ja von mir und meinen Erlebnissen hier in Peru.
Um mich ein wenig von der recht grossen Zahl von "weltwärts-Tagebuch"-Blogs abzuheben und meinen eventuellen Lesern etwas anderes berichten zu könnne, habe ich mich dazu entschieden, meine ohnehin schon eher kritische Berichterstattung weiter auf diesen Aspekt auszurichten.
Dazu möchte ich heute ausnahmsweise mal nichts sagen, sondern auf einen Artikel eines anderen Blogs hinweisen, der sich u.a. mit dem BMZ beschäftigt, dem ich meinen Aufenthalt hier zu verdanken habe.

Markus Weber: Deutschlands Lateinamerika-Politik

Samstag, 6. November 2010

Einige Reflexionen

(Ob man das so schreibt oder nicht, keine Ahnung)

Ich bin jetzt 2,5 Monate in Peru, den gross angekündigten Kulturschock hab ich bisher nicht erlebt, eher konstantes genervtsein über viele Eigenarten meiner hiesigen Mitmenschen, doch dazu ein anderes mal mehr.
Gestern hab ich mir Gedanken drüber gemacht was sich für mich bisher verändert hat, und da ich immernoch auf mein Kabel warte und ohne Fotos weder was zu meinen Erlebnissen noch zu meiner Arbeit erzählen möchte, lass ich euch einfach mal dran teilhaben.

Die grösste Veränderung die mir aufgefallen ist, ist die an meiner Wahrnehmung der Dinge.
Das Leben hier hat mich den Wert von vielem in Deutschland erkennen lassen, den ich vorher nie wahrgenommen hätte.

Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich zu jeder Tageszeit Wasser zu haben und damit beliebig lange (und vorallem WARM!) duschen zu können.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich mich jederzeit an einem gefüllten Kühlschrank bedinen zu können.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich mir egal wo Essen kaufen zu können ohne darüber nachzudenken ob ich davon wohl die nächste Infektion oder Lebensmittelvergiftung kriege.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich dass meine (richtige) Mutter nicht 12 Stunden am Tag schlecht gelaunt durchs Haus läuft, den Rest der Zeit im Bett rauchend fernsieht und mir zwischendurch total bescheuerte Vorwürfe macht wie ich hätte den 20 Jahre alten Computer kaputt gemacht oder mir von den Vorzügen für men Leben berichtet die ich hätte wenn ich in der Schule eine Uniform getragen und mehr marschiert hätte. (Ja, meine Gastmutter und ich verstehn uns SUPER)
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich aus dem Haus gehen zu können, wann ich will, und zurückzukommen mit wem ich will und mit dem Alkoholpegel den ich will.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich mich anziehen und meine Haare haben zu können wie ich will (Na gut, Papa erwähnt ganz gerne mal ich solle mir die Haare schneiden) ohne von meinen Eltern dafür angemacht zu werden ich würde aussehen wie ein Hippie (&wo ist das verdammte Problem damit!?).
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich Nachts alleine nach Hause gehen zu können ohne mir Sorgen zu machen.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich eine Heizung im Haus zu haben.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich in einem Bett zu schlafen das mindestens einmal im Monat neu gemacht wird und Daunenbettzeug besitzt. (Hier gibts ausschliesslich Wolldecken, und von denen krieg ich Kopfschmerzen.)
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich morgens frische Milch die aus echten Kühen rausgekommen ist zu trinken.


Und wieder einmal verspreche ich, regelmässiger zu schreiben, tatsächlich hab ich im Moment sogar mehr zu erzählen. Einmal wöchentlich sollte eigentlich machbar sein. ;)

Freitag, 24. September 2010

der erste "gute" Arbeitstag

Gestern gabs eine Ausstellung zum Thema Soziale- und Naturschutzprojekte in Puno auf dem Plaza de Armas. Als jemand der natuerlich keine Ahnung von den Details unserer Arbeit hier hat, kam mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil, 3 Stunden lang im ueberdimensionierten Keñola-Entenkostuem neben dem Stand zu stehen, kleinen Kindern zuzuwinken und Fotos mit Touristen zu machen.
Wenigstens hat's Spass gemacht, aber wo da der Entwicklungszusammenarbeitsaspekt ist, bleibt mir weiterhin schleierhaft..

Sonntag, 19. September 2010

Wie es weiter ging

Heute bin ich einen Monat und einen Tag aus Deutschland weg. Nach 3 Wochen Aufenthalt in Puno weiss ich eine Menge über lokale Möglichkeiten zum Feiern und Ausgehen, effektiv gearbeitet habe ich dafür 6 ganze Tage, an denen ich grösstenteils nichtmal was zu tun hatte. Es ist nicht so dass ich mich nicht bemühen würde, allerdings werde ich nach Ankunft im Büro regelmässig weggeschickt, weil mein zuständiger Kollege grad freie Tage hat, oder einfach am Tag vorher schonmal ohne mich zum Posten gefahren ist.
Das Projekt ist also das genau Gegenteil von allem, weswegen ich dachte hergekommen zu sein: Nichtnur dass es ein staatliches Naturschutzprojekt ist, bei dem es an allen Enden an Finanzierung fehlt (so gibt es beispielsweise pro Monat 200 Sol zur Verpflegung von 1-2 Personen in den Posten. Das reicht grade mal für Reis mit Thunfisch, und zwar jeden Tag, während die Guardaparques für Getränke etc. in der Regel selbst aufkommen. Da ich natürlich als ungelernter Hilfloui nicht die Arbeit eines Biologen mit sechsjährigem Studium machen kann, liege ich dem Projekt also vorallem auf der Tasche, ohne wirklich nützlich zu sein. So hält mein "Vorgesetzter" mich auch für nicht mehr als einen besseren Touristen.
Einen reinen Spassaufenthalt kann ich wiederum 1.) nicht mit meinem Gewissen vereinbaren (das Ganze wird von ENTWICKLUNGSHILFEGELDERN bezahlt und nennt sich auch ganz frech so) und wird 2.) weitestgehend durch andere Faktoren verhindert.
So war ich am Freitag mit meinen hiesigen Freunden bei einer Parade, bei der lokale Tänze in traditionellen Trachten gezeigt wurden. Klassisch dazu gehört natürlich der Bierkonsum durch die Zuschauer. Peruaner trinken übrigens alle aus einem Glas, welches der Reihe nach rumgegeben und in einem Zug ausgetrunken wird.
Einige Stunden später wurde ich plötzlich mit dem Taxi von meinem aufgebrachten Gastvater eingesammelt: AFS habe mich beim öffentlichen Alkoholkonsum gesehen, man wolle nicht dass ich Alkoholiker werde! Während ich in Deutschland also unter Umständen auch zweimal an einem Wochenende feiern ging, wobei mitunter auch Alkohol floss, gilt Biertrinken allein hier bereits als ähnliche Todsünde wie Kokainhandel oder Homosexualität.
Meine Gastfamilie ist ansonsten sehr nett und verständig, so dass ich gegen Abend auch wieder losziehen durfte. In derselben Nacht wurde ein Freund von mir mitten auf dem Plaza de Armas 20m von der Polizeistation entfernt, von zwei Männern mit Messer beraubt. Mir ist nichts passiert, doch immerhin verstehe ich jetzt warum man hier Nachts besser nur mit klarem Kopf herumlaufen sollte.
(Fotos kommen bald, versprochen!)