Freitag, 24. September 2010

der erste "gute" Arbeitstag

Gestern gabs eine Ausstellung zum Thema Soziale- und Naturschutzprojekte in Puno auf dem Plaza de Armas. Als jemand der natuerlich keine Ahnung von den Details unserer Arbeit hier hat, kam mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil, 3 Stunden lang im ueberdimensionierten Keñola-Entenkostuem neben dem Stand zu stehen, kleinen Kindern zuzuwinken und Fotos mit Touristen zu machen.
Wenigstens hat's Spass gemacht, aber wo da der Entwicklungszusammenarbeitsaspekt ist, bleibt mir weiterhin schleierhaft..

Sonntag, 19. September 2010

Wie es weiter ging

Heute bin ich einen Monat und einen Tag aus Deutschland weg. Nach 3 Wochen Aufenthalt in Puno weiss ich eine Menge über lokale Möglichkeiten zum Feiern und Ausgehen, effektiv gearbeitet habe ich dafür 6 ganze Tage, an denen ich grösstenteils nichtmal was zu tun hatte. Es ist nicht so dass ich mich nicht bemühen würde, allerdings werde ich nach Ankunft im Büro regelmässig weggeschickt, weil mein zuständiger Kollege grad freie Tage hat, oder einfach am Tag vorher schonmal ohne mich zum Posten gefahren ist.
Das Projekt ist also das genau Gegenteil von allem, weswegen ich dachte hergekommen zu sein: Nichtnur dass es ein staatliches Naturschutzprojekt ist, bei dem es an allen Enden an Finanzierung fehlt (so gibt es beispielsweise pro Monat 200 Sol zur Verpflegung von 1-2 Personen in den Posten. Das reicht grade mal für Reis mit Thunfisch, und zwar jeden Tag, während die Guardaparques für Getränke etc. in der Regel selbst aufkommen. Da ich natürlich als ungelernter Hilfloui nicht die Arbeit eines Biologen mit sechsjährigem Studium machen kann, liege ich dem Projekt also vorallem auf der Tasche, ohne wirklich nützlich zu sein. So hält mein "Vorgesetzter" mich auch für nicht mehr als einen besseren Touristen.
Einen reinen Spassaufenthalt kann ich wiederum 1.) nicht mit meinem Gewissen vereinbaren (das Ganze wird von ENTWICKLUNGSHILFEGELDERN bezahlt und nennt sich auch ganz frech so) und wird 2.) weitestgehend durch andere Faktoren verhindert.
So war ich am Freitag mit meinen hiesigen Freunden bei einer Parade, bei der lokale Tänze in traditionellen Trachten gezeigt wurden. Klassisch dazu gehört natürlich der Bierkonsum durch die Zuschauer. Peruaner trinken übrigens alle aus einem Glas, welches der Reihe nach rumgegeben und in einem Zug ausgetrunken wird.
Einige Stunden später wurde ich plötzlich mit dem Taxi von meinem aufgebrachten Gastvater eingesammelt: AFS habe mich beim öffentlichen Alkoholkonsum gesehen, man wolle nicht dass ich Alkoholiker werde! Während ich in Deutschland also unter Umständen auch zweimal an einem Wochenende feiern ging, wobei mitunter auch Alkohol floss, gilt Biertrinken allein hier bereits als ähnliche Todsünde wie Kokainhandel oder Homosexualität.
Meine Gastfamilie ist ansonsten sehr nett und verständig, so dass ich gegen Abend auch wieder losziehen durfte. In derselben Nacht wurde ein Freund von mir mitten auf dem Plaza de Armas 20m von der Polizeistation entfernt, von zwei Männern mit Messer beraubt. Mir ist nichts passiert, doch immerhin verstehe ich jetzt warum man hier Nachts besser nur mit klarem Kopf herumlaufen sollte.
(Fotos kommen bald, versprochen!)

Sonntag, 5. September 2010

Carata

Gestern morgen aus Carata wiedergekommen. Wunderschöne Landschaft, aber wiederum kaum was zu tun. Den Samstag grösstenteils entspannt, Pflichtbesuch in der Kirche, nach 15 Minuten hatte ich genug und hab draussen auf meine Gastfamilie gewartet. Abends von meiner Gastschwester und Luigi in das sehr abstossende Ritual, Anisschnaps mit Bier zu mischen, eingeführt worden. Heute ausnüchtern, Familienbesuch und Adono-Essen. (Suppe mit viel Zwiebeln und ca. nem halben Schwein drin).
Morgen gehts also für die ganze Woche nach Carata, meine letzte Hoffnung auf eine sinnvolle Tätigkeit. Mittlerweile frage ich mich regelmässig, ob ich in nem Altersheim in Deutschland nicht doch Sinnvolleres tun könnte.
Man wird sehen..

Freitag, 3. September 2010

Wieder mal 'nen Tag verschenkt..

Auch wenn ich sonst eher weniger auf den Sound von deutschsprachigen "Ex-Nazi-und-dann-doch-wieder-nichtmehr"-Rockgruppen stehe, ist es genau dieses Lied welches mir jeden Abend an meinem Fenster durch den Kopf geht.
Wegen gesundheitlicher Probleme in der Familie musste meine ursprüngliche, äusserst sympathische Gastmutter mich leider abgeben. Ich lebe jetzt im Zentrum von Puno bei einer Familie mit zwei 13- und 14-jährigen Söhnen und einer 23-jährigen Tochter.
Arbeit bisher: immernoch Fehlanzeige. Heute soll ich jedoch die erste Nacht im Aussenposten in Carratas verbringen, bin gespannt.
Jetzt geh ich mir noch nen Hut kaufen, mein Kabel für die Kamera liegt leider noch bei Coco, so dass es im Moment keine Fotos gibt.