Samstag, 6. November 2010

Einige Reflexionen

(Ob man das so schreibt oder nicht, keine Ahnung)

Ich bin jetzt 2,5 Monate in Peru, den gross angekündigten Kulturschock hab ich bisher nicht erlebt, eher konstantes genervtsein über viele Eigenarten meiner hiesigen Mitmenschen, doch dazu ein anderes mal mehr.
Gestern hab ich mir Gedanken drüber gemacht was sich für mich bisher verändert hat, und da ich immernoch auf mein Kabel warte und ohne Fotos weder was zu meinen Erlebnissen noch zu meiner Arbeit erzählen möchte, lass ich euch einfach mal dran teilhaben.

Die grösste Veränderung die mir aufgefallen ist, ist die an meiner Wahrnehmung der Dinge.
Das Leben hier hat mich den Wert von vielem in Deutschland erkennen lassen, den ich vorher nie wahrgenommen hätte.

Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich zu jeder Tageszeit Wasser zu haben und damit beliebig lange (und vorallem WARM!) duschen zu können.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich mich jederzeit an einem gefüllten Kühlschrank bedinen zu können.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich mir egal wo Essen kaufen zu können ohne darüber nachzudenken ob ich davon wohl die nächste Infektion oder Lebensmittelvergiftung kriege.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich dass meine (richtige) Mutter nicht 12 Stunden am Tag schlecht gelaunt durchs Haus läuft, den Rest der Zeit im Bett rauchend fernsieht und mir zwischendurch total bescheuerte Vorwürfe macht wie ich hätte den 20 Jahre alten Computer kaputt gemacht oder mir von den Vorzügen für men Leben berichtet die ich hätte wenn ich in der Schule eine Uniform getragen und mehr marschiert hätte. (Ja, meine Gastmutter und ich verstehn uns SUPER)
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich aus dem Haus gehen zu können, wann ich will, und zurückzukommen mit wem ich will und mit dem Alkoholpegel den ich will.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich mich anziehen und meine Haare haben zu können wie ich will (Na gut, Papa erwähnt ganz gerne mal ich solle mir die Haare schneiden) ohne von meinen Eltern dafür angemacht zu werden ich würde aussehen wie ein Hippie (&wo ist das verdammte Problem damit!?).
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich Nachts alleine nach Hause gehen zu können ohne mir Sorgen zu machen.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich eine Heizung im Haus zu haben.
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich in einem Bett zu schlafen das mindestens einmal im Monat neu gemacht wird und Daunenbettzeug besitzt. (Hier gibts ausschliesslich Wolldecken, und von denen krieg ich Kopfschmerzen.)
Ich nehme es nichtmehr für selbstverständlich morgens frische Milch die aus echten Kühen rausgekommen ist zu trinken.


Und wieder einmal verspreche ich, regelmässiger zu schreiben, tatsächlich hab ich im Moment sogar mehr zu erzählen. Einmal wöchentlich sollte eigentlich machbar sein. ;)

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